Mein erstes Aare-Schwimmen
Anfangs August feiere ich jeweils meinen Hochzeitstag. Dieses Jahr ging ich an einem wunderbaren Sommerabend nach Bern, wo mein Mann unter der Woche lebt. Dort wurde ich überraschend am Bahnhof von meinem Angetrauten abgeholt. Schick angezogen entführte er mich in einen schönen Park in der Stadt Bern. Wir setzten uns auf eine grüne Bank und aus seiner Tasche nahm er zwei edle Weingläser hervor und öffnete eine Flasche Rimuss, weil ich damals gänzlich auf Alkohol verzichtete. Mitten im Park stiessen wir auf 21 gemeinsame Ehejahre an, die geprägt waren von vielem Schönem aber natürlich auch von etlichen Herausforderungen – die wir jedoch immer wieder gemeistert haben.
Später wollten wir gemeinsam in ein Restaurant essen gehen. Der heisse Abend lud jedoch eher zu einem abendlichen Schwimmen in der Aare ein als zu einem Nachtessen in einer Gartenbeiz. Wir zogen also die Schwimmkleider an, holten die Schwimmbojen hervor und liefen gemeinsam bis zum Camping Eichholz. Dort liessen wir uns in die Aare fallen und trieben mit vielen anderen Menschen durch das Wasser. Erfrischend und befreiend fühlte sich diese Wasserfahrt an. Je nach Ort, wo wir uns befanden, wurden wir von der Sonne verwöhnt und konnten so die letzten abendlichen Strahlen noch erhaschen. Diese lauen Sommernächte haben für mich immer etwas Befreiendes. Die Stimmung, die leichte Kleidung, die Wärme um die Haut und irgendwo noch schöne Musik schenken solchen Tagen etwas Besonderes. Alle Menschen sitzen zufrieden am Ufer, unterhalten sich oder bewegen sich wie wir mit ihren Schwimmsäcken zu Fuss entgegen dem Flussstrom, um ins Wasser zu gelangen.
Während wir im Wasser redeten und lachten, spürte ich eine tiefe Verbindung zwischen meinem Mann und mir. Es ist schön, wenn wir solche Erlebnisse miteinander teilen können und beide Spass und Freude daran haben. Für mich war es der erste Aare-Schwumm in meinem Leben – aber ich denke, es war nicht der letzte.
Ob wir weitere 21 Jahre gemeinsam durchs Leben gehen – das steht in den Sternen. Für mich ist es wichtig, dass eine Beziehung mit solchen Aktivitäten immer wieder gepflegt werden kann und soll. Denn gemeinsam lachen und Spass haben ist Balsam für die Seele. Wichtig erachte ich aber auch, dass wir über unsere eigenen Bedürfnisse sprechen, die im Augenblick präsent sind ohne Angst haben zu müssen, dass die andere Person sich verletzt fühlt. Wie gut wir das alles hinbekommen werden, besprechen wir am nächsten Hochzeitstag, wenn wir hoffentlich den 22. Jahrestag feiern.