«Ich gehe alleine nach Basel. Du musst sicher nicht mitkommen. Ich schaff das auch ohne dich. Ich brauche keine Hilfe.…..». Kennst du solche Sätze von deinen Kindern? Dann lade ich dich ein, diese Geschichte aus meinem Alltag zu lesen.
Meine Tochter J. ist dreizehn Jahre alt. Selbstbestimmung und Selbständigkeit sind in der jetzigen Lebensphase wichtige Bedürfnisse, die für meinen Teenager erfüllt sein müssen. Manchmal ist das Ausmass der Selbstbestimmung so gross, dass ich spüre, dass meine Grenze überschritten wird. Dann weiss ich, dass ich ihr das, mir zu liebe, kundtun muss - nicht immer zu ihrer Freude. Aber so ist wohl das Leben in einer Familie. Jeder versucht sich auf irgendeine Art und Weise die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Als Mutter habe ich oftmals das Gefühl, dass ich immer für die anderen Familienmitglieder verantwortlich bin und schauen muss, dass es diesen gut geht. Zuallererst muss es aber einer Person gut gehen – nämlich mir. Wenn ich mich für mich selbst einsetze, habe ich die Kraft, den Familienalltag mit Freude zu meistern. Für mich heisst das mittlerweile, dass es wichtig ist, dass ich als Mutter meine Bedürfnisse äussere und mir diese erfülle. Ich weiss, dass ich für mein Glück selbst verantwortlich bin.
Es gibt Momente, da ist die Selbstbestimmung bei J. das Höchste der Gefühle für sie. Wie schon erwähnt, stehe ich für meine Grenzen ein und interveniere. Sie wird wütend, teilt in Worten aus, macht «Rundumschläge», gibt mir für alles die Schuld und sieht die ganze Welt in einem dunkelgrauen Nebel. War der Tag doch so toll – bis vor kurzem zumindest – auch für J., doch die letzten paar Minuten lief etwas schief in ihrem Leben und der ganze Tag verliert das Licht und den Glanz und gerät aus den Fugen. Keine Highlights mehr, nichts mehr, dass ihr heute Freude bereitet hat – wie kann das sein?
Da es mir im Herzen weh tat, als ich J. in ihrer Welt des Mangels sah, schlug ich ihr vor, dass sie mir jeden Abend 10 Minuten von ihren erfüllenden Erlebnissen berichten darf. Sie willigte sofort ein und erzählt mir nun mindestens von fünf Ereignissen des jeweiligen Tages, die sie glücklich, erfreut und dankbar in Erinnerung hat. Diese Gespräche sind für mich berührend und dauern ab und zu auch ein bisschen länger als 10 Minuten – was mich sehr erfreut. Ich bin während dieser gemeinsamen Zeit dankbar und teilweise tief berührt, da ich genau dann zu ihr Verbindung aufnehmen kann – eines meiner wichtigsten Bedürfnisse, wenn es um meine Kinder geht.
Was machst du, damit du mit deinen Kindern echte Verbindung leben kannst?