Kennst du das, du hast Pläne und da kommt völlig ungelegen die Grippe um die Ecke und übernimmt das Zepter.
Es sind die Momente, wo einem nichts anderes mehr übrigbleibt, als auf den eigenen Körper zu hören, einen Gang oder mehrere Gänge runter zu fahren und ihm zu gehorchen.
Ich bin geschwächt, ich habe Kopf- und Bauchschmerzen. Ich liege im Bett, weil mehr gar nicht möglich ist. Das Erstaunliche ist: Die Welt dreht sich trotzdem weiter und funktioniert – welch schöner Gedanke, oder doch nicht?
Wenn ich krank bin, gibt es aber auch plötzlich die Momente der tiefen Dankbarkeit. In diesen Augenblicken wird mir dann wieder einmal mehr bewusst, welche Geschenke ich in meinem Leben habe. Das, was ansonsten so alltäglich und selbstverständlich daherkommt, wird plötzlich unglaublich wertvoll. Wenn ich die Energie habe, einen kurzen Moment an die frische Luft zu gehen und den Wind auf der Haut zu spüren, ändert sich plötzlich meine Perspektive. Oder vielleicht nehme ich voller Freude war, wie die Sonnenstrahlen meinen Körper und mein Herz erwärmen. Auch ein kleiner Spaziergang im Wald bekommt viel mehr Achtsamkeit. Ein Gespräch mit einer Person, die sich während den Tagen der Krankheit meldet, verschönert den ganzen Tag und macht das Leben lebenswert. Wenn ich fast genesen bin und den Zwieback endlich wieder beiseitelegen kann, nach langer Zeit die erste Frucht den Weg in meinen Mund findet, entsteht ein Feuerwerk der Geschmackszellen. Plötzlich ist eine Nektarine nicht einfach eine Nektarine, sondern etwas unglaublich Spannendes, Süsses und Einzigartiges. Noch nie habe ich diese Frucht so wahrgenommen, wie nach längerer Zeit des Zwieback- und Suppenkonsums.
Dies sind dann auch die Momente, und seien sie noch so kurz, in denen ich den Weg zu mir und zu meinem Ursprung finde. Ich erfahre es als Geschenk, wenn ich bewusst die Verbindung zu meiner Quelle aufnehmen kann – auch wenn mir mein Körper im Moment nicht gehorcht, wie ich es mir das sonst gewohnt bin, erlebe ich diese Erfahrung dankbar auf einer anderen, der seelischen Ebene. Kennst du das auch? Wann wird für dich das Selbstverständliche zum Wunder?