Für viele von uns ist die Adventszeit mit Hektik und Stress verbunden. Die Tage werden zwar kürzer, doch die Unruhe steigt. Wir MÜSSEN Weihnachtsgeschenke einkaufen gehen. Wir MÜSSEN die Weihnachtsdekoration bereit machen. Wir MÜSSEN unsere Wohnung oder unser Haus mit Lichter schmücken. Wir MÜSSEN mit den Kindern Guezli backen. Wir MÜSSEN die Weihnachtsfeier vorbereiten. Wir MÜSSEN uns überlegen, was wir an Weihnachten kochen wollen. Wir MÜSSEN, MÜSSEN, MÜSSEN… Wenn wir müssen, wird vieles schwer und mühsam. Wenn wir müssen, fehlt uns oftmals auch die Freude am Tun und der innere Antrieb. Wenn wir müssen, sind wir vielfach im Aussen, damit wir dort gefallen.
Wie wäre es, wenn du alles was du aus deiner Sicht musst, dieses Jahr links liegen lässt, weil du weisst, dass du dich ansonsten viel zu stark am Aussen orientierst? Wie wäre es, wenn du erkennen könntest, dass du dich von dir selbst entfernst, wenn du dich gegen deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche stellst? Wie wäre es also, wenn du während der Adventszeit nur noch dürftest und nur noch das machst, was aus deinem Herzen kommt und dir Freude und Leichtigkeit beschert? Denn wenn wir etwas dürfen, sind wir uns schon viel näher, weil unsere Handlung mit Freiwilligkeit und Freude verbunden ist. Wenn wir dürfen, sind wir mit unserem Herzen verbunden und können so einen Augenblick des Ankommens geniessen.
Du hast es verdient zu dürfen. Advent bedeutet Ankunft. Im religiösen Sinne warten wir auf die Ankunft von Jesus. Übertragen wir dies auf unser eigenes Leben, geht es darum, bei sich selbst anzukommen. Stell dir vor, du kommst bei dir selbst an. Du bist ganz bei dir - an einem Ort deines Ursprungs. Es fühlt sich sicher, ruhig, leicht und ausgeglichen an. Du fühlst dort die absolute Balance und eine tiefe Verbundenheit zu dir selbst.
Ankommen heisst für mich auch, diese Momente des bei «Sich seins» bewusst wahrzunehmen. Ich kann während des Tages immer wieder entdecken, wie ich bei mir ankomme und wie ich mich aber auch wieder von mir entferne. Jeder von uns hat für sich Strategien entwickelt, um bei sich anzukommen. Ich kann zum Beispiel einen feinen Tee geniessen, allein einen Spaziergang machen, ein schönes Lied hören oder singen, kreativ sein, meditieren, Sport treiben, ein heisses Bad nehmen usw. Vielleicht gelingt es mir, mit diesen Strategien, mich mit mir zu verbinden und mir ganz nahe zu sein. Vielleicht gelingt es mir aber auch nicht, dann gehe ich trotzdem liebevoll mit mir um, denn ich habe es versucht und das ist schon viel wert.
Wie wäre es also, wenn du deine eigenen 24 Adventsgeschichten schreibst, mit dem Fokus auf das Dürfen, weil du so die Möglichkeit hast, dass du dir jeden Tag bewusst nahekommst? Wie wäre es, wenn du jeden Tag bewusst etwas darfst und schaust wie du oder eventuell auch die anderen darauf reagieren?
In diesem Sinne wünsche ich dir eine wunderschöne und besinnliche Adventszeit. Ich freue mich, wenn du viele Momente des «Angekommen Seins» feiern kannst.